Groß Steinum   

5 Süpplingenburg

Süpplingenburg 

 

In südöstlicher Richtung erreichen wir von Groß Steinum kommend nach wenigen Kilometern Süpplingenburg.

                  

Die Stiftskirche St. Johannis liegt inmitten der verfallenden Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Domäne. Foto: Herbert Hoinkis Die im 9. Jahrhundert auf einer Insel der Schunter erbaute ehemalige Sumpfburg war  die Stammburg von Kaiser Lothars III., der 1075 hier geboren wurde.

Lothar III. starb 1137 und wurde im Kaiserdom in Königslutter beigesetzt.

Die einstigen Umrisse der Burg sind heute für Ungeübte nicht mehr erkennbar. Alte Pläne sind nicht mehr existent.

In der Beschreibung Merians(1) war die Burg ursprünglich von einer hohen Mauer und einem Wassergraben umgeben. Der Zugang führte über ZugbrückenAufgrund des verheerenden Brandes im Jahr 1615 sind auf dem Stich Merians aus dem Jahr 1653 nur noch Überreste der Burg erkennbar.. Das starke Tor war mit einem starken Riegel verschlossen.

Der Grundriss des Burggeländes war nahezu viereckig. An den Befestigungsmauern befanden sich Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude.

 

Stiftskirche St. JohannisVon der ganzen Herrlichkeit  der lt. Merian 1615 durch einen Brand fast völlig zerstörten Burg ist leider nur noch die innerhalb der Burg gelegene Stiftskirche St. Johannis übrig geblieben, eine romanische(2), gewölbte Pfeilerbasilika(3) aus Bruchsteinquadern.

Lt. Merian(1) ist Ihr Baujahr unbekannt und nach seiner Meinung hat sie der 1075 im Krieg gefallene Graf Gebhard, Vater Kaiser Lothars III., gestiftet und aufbauen lassen.

An anderer Stelle ist jedoch zu lesen, dass sie von 1130 bis 1135 von Kaiser Lothar III. errichtet worden sei.

 

Teile der Kirche stürzten um 1430 teilweise ein und wurden 1464 erneuert.

 

1517 soll der Ablassprediger Tetzel in ihr seinen Geldkasten stehen gelassen haben, der sich heute im Städtischen Museum Braunschweig befindet (siehe Tour 1, Tetzelstein).

 

1837 wurde sie Pfarrkirche der Gemeinde Süpplingenburg und von 1966 bis 1975 grundlegend renoviert.

 

Im Jahre 1245 wurde das ehemalige Burggelände zur Komturei(4) des Templerordens(5) umgewandelt, aber bereits 1300 nahezu zerstört. Nach Auflösung des Ordens übernahmen 1357 die Johanniter das Anwesen.

 

Von 1820 bis 1965 war es eine herzogliche Domäne.

 

1870 wurden die wenigen Reste der ehemaligen Burg und der Burggräben dem Erdboden gleich gemacht. Doch die Stiftskirche blieb uns erhalten.

 

Einzelne Teile der Kirche, die Außenmauern, Chorteile und die zerstörte Krypta(6) gehen auf frühere Zeit, vielleicht auf die Kaiser Lothar III. oder seines Vaters Graf Gebhard zurück. Am Außenbau befinden sich noch schöne Rundbogenfriese.

 

Einige Reste der einstigen Stammburg Kaiser Lothars III. liegen verborgen im Boden des ehemaligen Domänenhofes, wie 1964 nachgewiesen wurde.

 

Jedes Jahr im Mai/Juni zieht die Rhododrendonanlage rund um den Sandteich während ihrer Blüte zahlreiche Besucher an. Höhepunkt ist das von der Gemeinde Süpplingenburg veranstaltete Blütenfest (Stand 2004).

 

(1) Merian

Merian, Matthäus, d.Ä., *Basel 22. 9. 1593, †19. 6.1650, schweizer. Kupferstecher und Buchhändler. brachte Sammelwerke heraus, eigenhändig illustriert, v.a. die berühmten Städteansichten in M. Zeilers ›Topographia‹ ;auch Stadtpläne.

(2) Romanik

(1050-1230). Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer, arabischer Herkunft. Halbkreisförmige Rundbogen. Große ebene Flächen. Dicke wehrhafte Mauern.

(3) Basilika

[griech.-lat.; ›Königshalle‹] , ein zuerst in Rom nachweisbarer Gebäudetypus. Die römische B. war v.a. Markt- und Gerichtsgebäude, oft mehrschifffig, mit Apsis und Portikus an den Schmalseiten.

(4) Komturei

Verwaltungsbezirk eines Ritterordens

(5) Templerorden

Templerorden,  1119 gegründeter geistlicher Ritterorden der Templer (Tempelherren); benannt nach ihrem Domizil auf dem Tempelberg in Jerusalem; Tracht: rotes Kreuz auf weißem Gewand.

(6) Krypta

Unterirdische Grabanlage unter dem Chor alter romanischer oder gotischer Kirchen.

 

  

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