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Die Eiszeit, viele Steine und alte Burgen im Elm

   Bitte Ortsnamen anklicken!
Fahrtroute Tour 2
   2    FEMO-Pfad Findlingsgarten
   3    Beienrode
   4    Groß Steinum
   5    Süpplingenburg
   6    Warberg
   7    Esbeck 
   8    Schöningen
   9    Elmsburg
   10  Warburg
 
 
 
 
    Kurzfassung für Eilige

Tour Nr. 2 – ca. 65 Kilometer

Bestandteil der Webseite "Im Braunschweiger Land"

Unsere Adresse: http://www.braunschweig-touren.de

                                                                                                                         

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1 Lutterbach

 

Von Schöppenstedt, 25 km östlich von Braunschweig an der Südseite des Elms gelegen,   geht unsere Tour über Sambleben quer durch den Elm in Richtung Königslutter, vorbei am Tetzelstein (Tour 1) und wir biegen kurz vor der Gaststätte Lutterspring links ab auf einen größeren Wanderparkplatz.

 

Nach wenigen Metern Fußweg in Richtung Königslutter erreichen wir gegenüber der Gaststätte das Quellhaus der Lutter. Und hier beginnt der FEMO-Kultur-Natur-Erlebnispfad (FEMO  ist die Abkürzung für Freilicht-Erlebnis-Museum-Ostfalen).

                           

LutterquellhausDas 1708 errichtete barocke(1) Gewölbe beherbergt die Hauptquelle der Lutter, Abt-Fabricius-Quelle genannt.

Das Relief(2) an der Fassade zeigt einen alten Mann, der unter dem linken Arm ein Gefäß hält, aus dem ein Fluss entspringt.

Die nur noch schlecht erkennbare Inschrift weist auf das Baujahr 1708 und den damaligen Herzog Anton Ulrich hin. Die Übersetzung des lateinischen Spruches lautet: „Aus der Quelle trinkend kröne die Quelle“.

 

Der Weg führt uns an weiteren 6 Quelltöpfen vorbei. Besonders der nördliche Quelltopf, das Kutscherloch, ist besonders geheimnisumwittert. Hier soll ein alter Mann vom Wege abgekommen und mit seiner Kutsche in diesem Quelltopf versunken sein, da er die Statue der heiligen Maria in der nicht mehr existierenden Liebfrauenkapelle verspottet hatte. Und mit etwas Fantasie kann man bei klarem Wetter auf dem BucheGrund der Quelle noch das Dach der Kutsche erkennen.

 

Unter uralten Buchen und Erlen führt uns der Weg weiter zu dem vor etwa 150 Jahren künstlich angelegten „Wasserfall“. Der nebenan befindliche Teich ist der "Nachfahre“ eines von Benediktinermönchen angelegten Fischteiches.

 

Aber nun sollten wir uns nach Erreichen der alten Klostermauern auf dem oberen Parallelweg wieder Richtung Parkplatz bewegen und dem FEMO-Pfad, der uns zum Kaiserdom und der 1135 gepflanzten „Kaiser-Lothar-Linde“ führt, nicht weiter folgen. Denn wir haben heute noch viel vor. Eingehende Erläuterungen über den gesamten Rundweg erfahren Sie im Internet hier bei  FEMO.

 

(1) Barock

Kunststil von etwa 1600 bis 1750 in Europa, charakterisiert durch Formenreichtum und üppige Verzierungen.

(2) Relief

Über eine Fläche erhaben hervortretendes Bildwerk.


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2 Findlingsarten

 

Von Königslutter zum FindlingsgartenDen Kaiserdom links liegen lassend, Königslutter sollten wir einen gesonderten Besuch widmen, erreichen wir die B1 und biegen links ab in Richtung Braunschweig.

Wir durchfahren die Innenstadt und fahren an der Ampel hinter dem Marktplatz rechts ab nach Ochsendorf bzw. zur Autobahnauffahrt A2.

Ca. 2 Kilometer hinter dem Ortsende von Königslutter erblicken wir auf der linken Seite ein kleines Waldstück. Am Waldrand führt uns ein Weg zu einem Parkplatz, von dem wir nach ca. 300 Metern Fußweg den Findlingsgarten erreichen.

 

Der Findlingsgarten wurde vom Freilicht- und Erlebnis-Museum Ostfalen –kurz FEMO- angelegt und ist ein Fenster in die erdgeschichtliche Vergangenheit, in die Eiszeit.

 

FindlingsgartenKlimaverschlechterungen führten zu ausgedehnten Vergletscherungen auch in unserem Bereich. Zweimal waren bis zum Harzrand Gebiete im Braunschweiger Land über mehr als 100.000 Jahre unter einer kilometerdicken Eisschicht begraben. 

 

Die jüngste Eiszeit begann vor etwa 2 Millionen Jahren. Die von FEMO mit bewundernswertem Fleiß ausgestellten Findlinge stammen fast ausschließlich von einem nahe Königslutter liegenden, engbegrenzten Fundort. Sie wurden langsam aber stetig aus Skandinavien im Inland- oder Gletschereis in unseren Bereich geschoben. Daher der geologische Begriff „Geschiebe“.

 

Nähere Auskünfte können Sie über die Homepage des FEMO einholen.

 

Ergänzt wird der Findlingsgarten noch durch zahlreiche informative Erläuterungstafeln, die sich nicht nur mit der Eiszeit beschäftigen, sondern im benachbarten Waldstück auch Auskunft über heimische Tiere und Pflanzen geben. Letztendlich führt uns der Rundweg noch durch einen kleinen, aber interessanten „Urwald“.

 

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3 Beienrode

                

Wir fahren vom Parkplatz des Findlingsgartens zurück auf die in Richtung Ochsendorf führende Straße und biegen nach wenigen hundert Metern rechts ab nach Beienrode.

 

Gut Beienrode und die KapelleBeienrode wurde erstmals urkundlich von Otto II. im Jahre 980 erwähnt. Mit  ihr schenkte der Kaiser dem Grafen Mamecho erbrechtlich dieses Landgut.

 

Die barocke(1) Gutsanlage wurde zwischen 1738 bis 1740 von Georg Philip von Veltheim am Ufer der Schunter auf den wahrscheinlichen Resten eines Wasserburg der Templer(2) errichtet. Über der gewölbten Toreinfahrt entdecken wir einen Wappenstein und auf dem Mansardendach einen Uhrenturm. Das Gutshaus besticht durch eine seltene Rokokoausstattung(3).

 

An der Gartenseite des später hinzugekommenen Herrenhauses befinden sich Reste einer Bootsanlegestelle, die zur Schunter mit Sandsteinstufen gestaltet wurde. Gegenüber steht die kleine Gutskapelle mit halbrunder, jüngerer Apsis und einer Innenausstattung aus dem 16. Jahrhundert.

 

Im zugänglichen Gutspark, umgrenzt von einer Mauer und dem ehemaligen Wassergraben, finden wir in dessen hinteren Teil zwischen alten und seltenen Bäumen das Erbbegräbnis der Familie von Knigge. Als letzte Eigentümer des Gutes hat diese das Anwesen in die Stiftung „Haus der helfenden Hände“ umgewandelt, das heute als Altenheim genutzt wird.

 

Gegenüber dem Haupteingang des Rittergutes befindet sich eine evangelische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Die Apsis(4) und der Dachreiter wurden später hinzugefügt. Aus dem 16. Jahrhundert stammen der Altaraufsatz mit einem kleinen Kruzifix und die Statue Maria mit Kind, eine braunschweigische Arbeit unter dem Einfluss des Meisters Hans Witten.

 

Gegenüber der Toreinfahrt im Norden des Gutes erstreckt sich eine Zeile liebevoll erhaltener typischer Tagelohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert, erbaut aus ortsüblichen Bruchsteinen.

                  

(1) Barock

Kunststil von etwa 1600 bis 1750 in Europa, charakterisiert durch Formenreichtum und üppige Verzierungen.

(2) Templer

Templerorden,  1119 gegründeter geistlicher Ritterorden der Templer (Tempelherren); benannt nach ihrem Domizil auf dem Tempelberg in Jerusalem; Tracht: rotes Kreuz auf weißem Gewand.

(3) Rokoko

Im 18. Jahrhundert breitete sich dieser Baustil, der in den Pariser Stadthäusern seinen Ursprung hat, schnell in Europa aus. Auch in der Malerei und beim Möbelbau. Typisch sind goldbemalter Stuck und dekorative Schnitzereien.

(4) Apsis

Nischenartiger Raumabschluss; schließt im Kirchenbau Langhaus oder Chorraum ab und ist, über einem halbkreisförmigen Grundriss errichtet, mit einer Halbkuppel überwölbt.

 

 

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4 Groß Steinum

                

Nach Beienrode ist die nächste Station Groß Steinum.

 

Am Waldrand des Höhenzuges Dorm beginnt nördlich von Groß Steinum, in Dorfmitte müssen wir links abbiegen, der von FEMO angelegte Geologie- und Natur-Erlebnispfad Dorm. Er ist 5,2 Kilometer lang und teilweise etwas beschwerlich zu begehen. 

 

BockshornklippeAber wir müssen ja nicht gerade heute diesen Rundweg „unter die Füße nehmen“. Doch zumindest die gleich am Ortsrand gelegene Bockshorn-Klippe, mächtige Knollenquarzite, die vor 60 Millionen Jahren gebildet wurden, der inzwischen leider in drei Teile zerfallene und daher nicht mehr zum Schaukeln zu bringende Wippstein auf dem gegenüberliegenden Friedhof, sowie das von der Bockshornklippe 800 Meter entfernte Großsteingrab (um 2000 bis 2500 v.Chr.) sollten uns doch einen Besuch wert sein.

Von der Bockshornklippe zum Großsteingrab1950/51 wurden die 17 Steine des rekonstruierten GroßstAusgrabung des Großsteingrabeseingrabes (im Volksmund auch Hünengrab genannt) 200 Meter südwestlich des jetzigen Standortes auf einem Acker ausgegraben. Sie waren jedoch stark verlagert, da sie beim Ackerbau störten und daher häufig an anderen Stellen auf dem Gelände abgelegt oder vergraben wurden. In deren Nähe fand man zudem als Spuren aus der Anlage des Grabes verstreut liegende menschliche Knochen und Tonscherben.

Im kalten Februar 1952 wurden die Steine von Einwohnern des Dorfes auf hart gefrorenem Boden und leicht angetauter Schneedecke mit Hebebäumen, starken Seilen undTransport des Großsteingrabes Baumstammrollen auf einen Schlitten verladen und von einem Ochsengespann bis zum Waldrand des Dorms transportiert.

Rekonstruiertes Großsteingrab

1960 wurde das Grab dort „fantasievoll“ wieder errichtet, da eine genaue Rekonstruktion aufgrund der gestörten Lage der Steine nicht möglich war. Hierbei orientierte man sich an dem in dieser Gegend einzig gut erhaltenen Grab der Lübbensteine bei Helmstedt (Tour 4, Punkt 1).

 

 

Die zahlreiche Informationstafeln bei der Bockshornklippe bringen uns das Leben und die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit näher.

 

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5 Süpplingenburg

 

In südöstlicher Richtung erreichen wir von Groß Steinum kommend nach wenigen Kilometern Süpplingenburg.

                  Stiftskirche St. Johannis

Die im 9. Jahrhundert auf einer Insel der Schunter erbaute ehemalige Sumpfburg war um 1150 Kaiser Lothars III. Stammburg. Ihre einstigen Umrisse sind heute für Ungeübte nicht mehr erkennbar. Alte Pläne sind nicht mehr existent.

Aber ein Stich Merians(1) zeigt die Burg von einer hohen Mauer und einem Wassergraben umgeben. Der Zugang führte über eine Brücke und einer Zugbrücke. Das starke Tor war mit einem starken Riegel verschlossen. Der Grundriss des Burggeländes war nahezu viereckig. An den Befestigungsmauern befanden sich Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude.

 

Von der ganzen Herrlichkeit der 1615  durch einen Brand zerstörten Burg ist leider nur noch die innerhalb der Burg gelegene Stiftskirche St. Johannis übrig geblieben, eine romanische(2), gewölbte Pfeilerbasilika(3) aus Bruchsteinquadern. Ihr Baujahr ist unbekannt. Es wird angenommen, dass sie Graf Gebhard gestiftet und hat aufbauen lassen.

 

Im Jahre 1245 wurde sie zur Komturei(4) des Templerordens(5) umgewandelt, aber bereits 1300 zerstört. Die Reste stürzten um 1430 teilweise ein. Aber 1464 wurde sie erneuert und ist seit 1837 Pfarrkirche der Gemeinde.

 

1517 soll Tetzel in ihr seinen Geldkasten stehen gelassen haben, der sich heute im Städtischen Museum Braunschweig befindet (siehe Tour 1, Tetzelstein).

 

Einzelne Teile, die Außenmauern, Chorteile und die zerstörte Krypta(6) gehen auf frühere Zeit, vielleicht auf die Kaiser Lothar III. zurück. Am Außenbau befinden sich noch schöne Rundbogenfriese.

 

Einige Reste der einstigen Stammburg Kaiser Lothars III. liegen verborgen im Boden des ehemaligen Domänenhofes, wie 1964 nachgewiesen wurde.

 

(1) Merian

Merian, Matthäus, d.Ä., *Basel 22. 9. 1593, †19. 6.1650, schweizer. Kupferstecher und Buchhändler. brachte Sammelwerke heraus, eigenhändig illustriert, v.a. die berühmten Städteansichten in M. Zeilers ›Topographia‹ ;auch Stadtpläne.

(2) Romanik

(1050-1230). Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer, arabischer Herkunft. Halbkreisförmige Rundbogen. Große ebene Flächen. Dicke wehrhafte Mauern.

(3) Basilika

[griech.-lat.; ›Königshalle‹] , ein zuerst in Rom nachweisbarer Gebäudetypus. Die römische B. war v.a. Markt- und Gerichtsgebäude, oft mehrschifffig, mit Apsis und Portikus an den Schmalseiten.

(4) Komturei

Verwaltungsbezirk eines Ritterordens

(5) Templerorden

Templerorden,  1119 gegründeter geistlicher Ritterorden der Templer (Tempelherren); benannt nach ihrem Domizil auf dem Tempelberg in Jerusalem; Tracht: rotes Kreuz auf weißem Gewand.

(6) Krypta

Unterirdische Grabanlage unter dem Chor alter romanischer oder gotischer Kirchen.

 

 

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6 Warberg

 

Wir verlassen das ehemalige Burggelände in Süpplingenburg mit den es umgebenden, leider verfallenden Resten eines Gutshofes und biegen inmitten des Ortes rechts ab nach Süpplingen. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Warberg.

 

Burg in WarbergDie Burganlage besteht aus einer winklig angelegten Unterburg und der höher gelegenen rechteckigen Oberburg.

 

Aus Überresten ihrer Vorgängerin, der zu Silvester 1199 zerstörten ehemaligen, südwestlich von Warberg im Elm gelegenen Warburg (Punkt 10 unserer Tour), wurde hier in den ersten Jahrzehnten des 13.Jahrhundert eine neue erbaut.

 

Zweifellos gehören der Bergfried und einzelne Gewölbe der Oberburg zu dem ersten Bauabschnitt.

Dagegen ist es fraglich, ob auch die Unterburg schon zu dieser Zeit errichtet wurde. Das auf einem älteren Bruchsteinbau errichtete Fachwerkhaus trägt die Jahreszahl 1462. Durch den leider in den Jahren 1935 bis 1937 zu rabiaten Umbau für die Einrichtung der damaligen Reichs-Handelsschule, jetzt Bundeslehranstalt, wird eine genaue Datierung erschwert.

 

Die ursprüngliche Wasserburg wurde von hohen Wällen und einer mächtigen Mauer umgeben. Das Einfahrtstor war in seinem Ursprung flach gedeckt und wurde wiederholt umgebaut. An ihm befanden sich die Wappen derer von Warberg, von Oppen, von Veltheim und der Grafen von Wunstorf.

 

 

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7 Esbeck (ehemals Asbike)

 

Nach Warberg ist unser nächstes Ziel  Esbeck.

 Burganlage Esbeck

Unmittelbar am Ortseingang biegen wir rechts ab und erreichen nach wenigen Metern die Burg Esbeck, als Wasserburg vermutlich erbaut zwischen den Jahren 1150 und 1200. Ihre wahrscheinlichen Bauherren waren die Herren von Esebeck; denn sie waren der Annahme nach deren erste Besitzer.

Der heutige Grundriss entspricht noch dem ursprünglichen, da sich in den Wirtschaftsgebäuden noch Reste der ersten Anlage befinden sollen.

 

1260 verkaufte Ludolf von Esebeck seinen Stammsitz an den Bischof Volrad von Halberstadt. Dieser verpfändete die Burg 1263 an den Markgrafen Johann von Brandenburg. Und nach dessen Tod übernahm sie sein Nachfolger Waldemar der Große.

Und als dann auch Waldemar verstarb verlieh 1322 der neue Bischof Albrecht das Anwesen an seine Base Agnes. Diese heiratete in zweiter Ehe Herzog Otto von Braunschweig. Und es dauerte nicht lange, bis Burg Esbeck ganz in das Eigentum der Braunschweiger Herzöge überging.

 

Durch denBurg Esbeck mit WassergrabenBau der Burg in Schöningen im Jahre 1347 verlor die Burg an Bedeutung. Aus Geldmangel verpfändete sie darauf der Braunschweiger Herzog insgesamt elfmal, zunächst an Adlige und schließlich an die Stadt Braunschweig.

1454 ging sie für fast 400 Jahre als Lehen an die Familie von Hoym. 1689 fiel das gesamte Gut einem „großen Brand“ zum Opfer. 

Aber die Hoyms verblieben auf der Burg. Bis letztendlich August von Hoym so sehr verschuldete, dass die Burg Esbeck am 17. Mai 1838 an den Landwirt Friedrich Proetzel für 66.530 Reichstaler versteigert wurde.

Und der arme August zog mittellos von dannen.

 

Zeitgleich mit der Erbauung der Burg wurde am Südende der Wirtschaftsgebäude -auf der Grundrisskarte gesondert gekennzeichnet- die Burgkapelle St.-Johannes der Täufer errichtet. Sie diente ausschließlich den Burgbewohnern, die auch ihren eigenen Priester hatten.

Die Reformation(1) beendete die kirchliche Selbstständigkeit der Burg. Innerhalb der derzeitigen Burgbesitzer, der Familie von Hoym, fanden heftige Glaubensauseinandersetzungen statt. Diese gipfelten darin, dass sämtliche Urkunden über Burg und Familie verbrannt wurden.

1850 wurde die Kapelle zum Pferdestall umgestaltet. Heute soll sie als PKW-Garage dienen. Sie geht mit der Zeit.

Tipp: Eine Besichtigung des angrenzenden Gutsparkes mit einer uralten Platane sollte man, wenn möglich, nicht versäumen.

 

St. Nikolai-KircheDie ehemalige St.-Nikolai-Kirche in der Alten Kirchstraße war eine der in den Dörfern errichteten kleinen Kapellen, die das Bistum Halberstadt um 1100 für eine planvolle Christianisierung in Esbeck errichteten. Urkundlich erwähnt erstmals 1182, namentlich 1403.

Sie war 11,70 Meter lang, 8,80 Meter breit und hatte keinen Turm. Ihre starken Außenmauern deuten darauf hin, dass sie der Bevölkerung auch als Wehrkirche diente. Bis zum Bau der nachstehend beschriebenen St.-Andreas-Kirche im Jahre 1432 war sie Pfarrkirche und besaß Taufrecht.

Nach 1680 baute man daran das Pfarrwitwenhaus und nutzte sie nur noch als Stall, der auch heute noch erhalten ist. Sie ereilte also auch das gleiche Schicksal wie die uns schon bekannte St.-Johannes-Kapelle.

 

St. Andreaskirche1432 nennt uns die Jahreszahl am Kirchturm als Baubeginn für die Errichtung der St.-Andreas-Kirche. Der 36 Meter hohe, mit Schießscharten versehene Turm wurde als erstes errichtet und war wohl in der Zeit des 30-jährigen Krieges als Zufluchtsort für die Bewohner gedacht. Das Mauerwerk hat eine Stärke von 1,45 Meter und verjüngt sich bis zur Glockenstube auf einen Meter. Das gesamte Kirchgelände war mit starken, hohen Mauern umfriedet.

Erst nach Fertigstellung des Turmes wurde das Kirchenschiff errichtet. Auffällig ist, dass die Turm- und Kirchenschiffachsen zwei Meter voneinander abweichen.

 

1681 wurde im untersten Raum des Turmes das Erbbegräbnis der Familie von Hoym eingerichtet und nach Erlöschen der Familie verschlossen. 1929 wurde der Raum wieder geöffnet, die Särge versenkt, darüber eine Zementdecke gezogen und darauf eine Begräbniskapelle gesetzt. Nach fast 40 Jahren hatte diese ausgedient, da 1968 eine neue gebaut wurde.

 

1711 erfolgten tiefgreifende Umbauarbeiten, so dass von der ursprünglichen Innenausstattung kaum etwas erhalten blieb. Vermutlich sind die Treppenstufen der Vorhalle am Nordeingang und eine Stufe in der Sakristei Reste der alten Altarplatte aus katholischer Zeit. Sie tragen in den Ecken drei eingehauene Kreuze, wahrscheinlich Weihekreuze.

Der steinerne Altar musste einem sich über drei Stockwerke erstreckenden hölzernen weichen. Eingezogen wurde die hohe Tonnendecke und errichtet die Emporen. An der unteren Empore wurden die zwölf Apostelbilder angebracht. Und die Fenster erhielten ihre jetzige gotische Form.

 

Von 1712 stammt der „Stuhl des Rittergutes“ über der Sakristei mit eigenem Eingang an der Ostseite und das Wappen der von Hoyms. Die Kanzel wurde 1714 installiert und 1720 stiftete die Familie von Hoym die erste Orgel.

 

Und draußen vor der Turmspitze hängt noch die alte Glocke von 1443. Sie dient jetzt der Uhr als Schlagglocke. 

 

(1) Reformation

Durch Luther ausgelöste Bewegung zur Erneuerung der Kirche im 16. Jh., die zur Bildung der protestantischen Kirchen führte.

 

Quelle: Handgeschriebenes Buch des ehemaligen Rektors der Schule Esbeck, Herrn H.W. Else, aus dem Jahr 1978. Auszüge daraus wurden uns freundlicherweise von der Stadt Schöningen, vertreten durch die Herren Grund und Przemus, zur Verfügung gestellt.

 

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8 Schöningen

 

Von Esbeck erreichen wir fast übergangslos Schöningen.

 

Schöningen wurde erstmals 748 urkundlich erwähnt, als Pippin mit seinem Heer von Thüringen kommend den Ort durchquerte, um einen Feldzug gegen seinen Bruder Gripho zu unternehmen.

 

Die mittels einer Pumpe aus einer Tiefe von 500 Metern zu Tage geförderte Sole machte Schöningen für Jahrhunderte zur „Salzstadt“.

Schöningen war in diesen Zeiten ein gern besuchtes Solebad mit Saline, Kurhaus und Kurpark. Die Salzgewinnung wurde jedoch 1970 eingestellt und besiegelte leider das Ende des Kurbetriebes.

 

Die beeindruckendsten Gebäude dieser alten Stadt sind das Schloss und die St.-Lorenz-Kirche.

 

Rekonstruktionsversuch des Schlosses nach einem Stich von Merian im Jahr 1653. Angefertigt von Schülern des Schöninger Gymnasiums.Die Ursprünge des Schlosses gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. 1347 waren die Mauern der Stadt beim Ansturm des Erzbischofs Otto von Magdeburg gefallen. Darauf sah sich Herzog Magnus gezwungen, 1348 an dieser Stelle eine Wasserburg zu errichten. Er baute eine Anlage in einem Viereckgrundriss.

Das Wohnhaus wurde später in der Renaissancezeit(1) verändert und bekam erst 1910 als Wohnung des Pächters das heutige Gesicht. Der angebaute graue Turm war das besondere Bollwerk der Burg.

 

Die mit einem doppelten Graben versehene Burg hatte ihren Zugang über eine Zugbrücke vom Burgplatz her. Die Burg hatte oft Besuche residierender Herzöge aus Wolfenbüttel. Hauptsächlich wohl zu Treibjagden im Elm, an denen bis zu 3.000 Treiber teilnahmen.

 

1542 zog Graf Albrecht von Mansfeld bei Beginn des Schmalkaldischen Krieges in Schöningen ein. Der Schlosshauptmann von Seggerde versuchte die Burg zu verteidigen. Aber die Truppen des Grafen Albrecht schossen aus den Schalllöchern der gegenüberliegenden St.-Vincenz-Kirche so gezielt, dass der Hauptmann am 06. August 1542 die Burg übergeben musste. Beschädigt wurden der Graue Turm, der Palas und Teile des Hausmannsturmes.

 

Aber bald darauf wurde die Burg von Heinrich dem Jüngeren wieder hergerichtet. 1568, nach Heinrichs  Tod wurde die Burg zum Witwensitz. Herzogin Sophie aus Polen, seine zweite Gemahlin,  setzte bald darauf den Garten in Ordnung, ließ ein Feigenhaus und einen Lustgarten errichten und exotische Gehölze anpflanzen. Auch der Palas erlebte zahlreiche Umbauten, große Fenster wurden an der Seite zum Burgplatz eingebaut. Der Graue Turm erhielt einen Renainessance-Erker(2).

 

Als zweite Witwe zog sodann Herzogin Elisabeth nach dem Tod ihres Mannes Herzog Heinrich Julius in die Burg ein. Aber auch sie nahm weitere Veränderungen vor. Der Palas wurde um fünf Meter verlängert und sie baute daran einen Treppenturm als zweite Wendeltreppe des Schlosses an. Am Eingang ließ sie ein einfaches, aber kunstvolles Portal schaffen.

 

Und die dritte, hier ihre letzten Jahre verbringende Witwe, Herzogin Anna-Sophia, setzte als Krönung über diesen Aufgang noch einen Aufbau.

 

Es waren augenscheinlich sehr zufriedene und vor allem lustige Witwen, die über einen Zeitraum von 1568 bis 1659 hier ihre Lebensabende verbrachten und die Burg zu einem Schloss umwandelten!

 

                                                                                                     St. Lorenzkirche     

Am Ortsende in Richtung Schöppenstedt finden wir die zweitürmige St.-Lorenz-Kirche.

 

784 besuchte Karl der Große den auf dem Gelände der Kirche gelegenen damaligen fränkischen Königshof, auf dem um 938 das von Calve an der Milde nach Schöningen verlegte Kanonissenstift angesiedelt wurde. Im Zuge der Reformbestrebungen ersetzten die Halberstädter Bischöfe das ursprüngliche Stift durch das Augustiner-Chorherrenstift St. Laurentii.

 

1120 Geschichtsbrunnenwurde hier die Kirche errichtet, von der im 15. Jahrhundert nach einer Katastrophe unbekannter Art Teile Wassermaid-Brunnenerneuert wurden. Die Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt; oder aber auch die Wassermaid auf dem in der Innenstadt zu findenden Brunnen. Die Schöninger sind sich hierüber wohl nicht ganz einig.

 

Die Innenstadt wurde zu einer schönen Fußgängerzone umgewandelt, mit zahlreichen Geschäften und Fachwerkhäusern im Schatten der Stadtkirche St. Vincenz. Vom Schloss aus gesehen, am Eingang der Zone, stoßen wir auf den links abgebildeten Geschichtsbrunnen, ein wahres Meisterwerk.

 

 

(1) Renaissance

(1500-1650). Von Italien ausgehender Baustil. Im Kirchenbau wird das Langhaus von einem Tonnengewölbe überspannt, getragen von durch Rundbögen verbundenen Pfeilern. Über dem lichtdurchfluteten Zentrum ruht eine große Kuppel. Beispielhaftes Muster für den Profanbau (Rathäuser, Burgen u.ä.) ist das Gewandhaus in Braunschweig.

(2) Erker

Ein- oder mehrgeschossiger Vorbau (im Obergeschossbereich).

 

 

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9 Elmsburg

 

Sollten Sie in Schöningen vom Parkplatz am Schloss mit dem Auto zur St. Lorenzkirche gefahren sein, so führt Ihr Weg wieder Richtung Innenstadt und Sie biegen in einer Waldgaststätte Elmhausscharfen Rechtskurve links ab in Richtung Königslutter, auf die etwas großspurig genannte „Elm-Hochstraße“.

 

Hinter den Sportplätzen führt rechts ein Weg zumRundweg zum "Großer Hirsch", der Elmsburg und den Hügelgräbern Elmhaus (linke Abbildung), einer Waldgaststätte mit weitem Ausblick auf das Schöninger Braunkohlerevier.

Nicht weit entfernt vom Waldrande des Elms beginnt am 1.Wanderparkplatz  (auf der linken Seite mit Notrufsäule) der Wanderweg Nr. 2. Auf diesem gelangen wir zu den Resten der Elmsburg.

Der "Goldene Hirsch"

Vorher sollten wir jedoch dem mächtigen Knollenquarzitbrocken „Goldener Hirsch“ noch einen Besuch abstatten.

Durch Einwirkung von Kieselsäure sind vor 50 bis 60 Millionen Jahren Sande zu diesem fünf Meter langen Stein „erstarrt“.

Einer Sage nach soll unter ihm der Goldschatz eines Königs in Form eines Hirschen vergraben sein. Also hochheben, einsacken und weg damit!

Zu erreichen ist er über einen schmalen Pfad, der ca. 20 Meter hinter einer großen Weggabelung links in den Wald abzweigt.

                        

Überreste der Elmsburg im Jahr 2002Die Elmsburg ist eine frühgeschichtliche Befestigungsanlage. Die Erbauer nutzten einen prähistorischen Ringwall als äußere Befestigung, in den die neue Anlage mit wesentlich geringeren Abmessungen hinein gebaut wurde.

 

1221 übertrug Pfalzgraf Heinrich sie dem Deutschen Ritterorden(1). 1239 erhielt der Orden von Herzog Otto dem Kind zusätzlich einen Wald Siegel des Komtursneben der Burg und 1241 weiteren Grund und Boden.

 

Noch 1318 bediente sich der Komtur eines eigenen Siegels mit der Umschrift „s.commenture de Elmesbors“. Zu erkennen ist das Brustbild eines Heiligen mit Palme, wahrscheinlich des Patrons der Burgkapelle.

 

1264 wurde die Kommende(2) aus wahrscheinlich räumlichen Gründen nach Lucklum (s. Tour Nr.1) verlegt. In der Elmsburg verblieb eine kleine Hauskommende, der bis 1318 ein besonderer Komtur vorstand. 1364 wurde die Elmsburg letztmals als eine Burg des Ordens erwähnt. Sie wurde an die von Ampleben und später an bürgerliche Familien, so 1433 und 1469 an die Familie Hudt in Schöningen verlehnt.

 

Der Verfall der Burg begann durch einen Großbrand im Jahre 1572. Einem Protokoll aus dem Jahre 1790 zufolge war die Burganlage mit Mauerwerk noch deutlich zu erkennen. Auch 1843 ließ sie sich noch in den Grundmauern nachweisen.

 

Ausgrabung 1960. Die Verschiebung der Kirchenachse deutet sich in der Lage der Fundamentschichten übereinander an.Von 1959 bis 1962 wurden weitere Ausgrabungen durchgeführt und die Fundamente und Innenraumflächen der ehemaligen Burgkapelle freigelegt. Die Front des Gebäudes hatte eine Länge von 63 und eine Breite von 8 Metern. Anhand der Baumaterialien stellte man fest, dass die erste Kirche aus dem 11. Jahrhundert offenbar geschleift wurde und darauf zu Zeiten des Deutschen Ritterordens(1) eine zweite, allerdings mit leichter Verschiebung der Grundachse, errichtet wurde.

 Eine der acht Bestattungen

Bei Aufdeckung der Fundamentmauern fand man an deren Südseite acht Bestattungen aus der Zeit des Baues der zweiten Kirche. Die Skelette lagen gestreckt auf dem Rücken, die Hände auf dem Schoß gefaltet. Beigaben wurden nicht entdeckt.

 

An die Kirche schlossen rechtwinklige Gebäude an. Im Norden befand sich der Brunnen und höchstwahrscheinlich ein Turm von 16 Metern im Quadrat. Ein Teil des Burgwalles ist noch erhalten. Der Durchmesser der ovalen Umfriedung beträgt 137 auf 114 Meter und die Innenfläche ca. 30 Morgen.

 

Deren Unterhalt und Pflege dieses von vielen Elmgemeinden stolz erwähnten Ausflugszieles in die Vergangenheit erscheint dringend erforderlich. Die Hügelgräber, ca. 3000 v.Chr.Zumindest eine Erläuterungstafel würde der Bedeutung dieses geschichtlich interessanten Bereiches zu Gute kommen.

                                                              

Den Rundweg weiter gehend finden wir nach ca. 200 Metern mit einigem Spürsinn auf der linken Seite des Wanderweges hinter einer Umzäunung Hügelgräber aus dem Jahr ca. 3000 v.Chr., die 1926 frei gelegt wurden. Gefunden wurden vier Skelette. Als Beigaben entdeckte man zwei Flintklingen(3) und einige Scherben.

 

Quelle: Hans Adolf Schulz, Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes. Elm-Verlag, Cremlingen, 1990.

 

(1) Deutscher Ritterorden

Religiöser Zusammenschluss von Kriegern im Zuge der Kreuzzugsbewegung des 11./12. Jh. zur Bekämpfung der Glaubensfeinde; bedeutende Ritterorden waren der Templerorden, der Johanniterorden (Malteser), der Deutsche Ritterorden und der Schwertbrüderorden.

(2) Kommende

Bei den geistlichen Ritterorden die kleinste Einheit der Ordensverwaltung, geleitet vom Komtur.

(3) Flint

Feuerstein

 

 

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10 Warburg

 

Wanderweg zu den Resten der WarburgDer Rundweg zur Elmsburg bringt uns (oder wir gehen einfach den Weg zurück)  wieder zu unserem Auto und wir fahren weiter in Richtung Königslutter und erreichen nach exakt 3000 Metern den übernächsten, links gelegen Parkplatz mit einer Bushaltestelle.

 

Von diesem führen uns die gegenüber beginnenden Wanderwege Nr. 6, 9, 10 nach ca. 1300 Metern zu den Überresten der Warburg.

Hinweisschild

Doch Überreste sind nicht immer leicht zu finden. Wir wandern leicht bergab, den links abbiegenden Weg lassen wir jedoch „links“ liegen. Wir gehen also geradeaus weiter und biegen nach ca. 300 Metern links ab auf den zu den Burgresten (gekennzeichnet durch ein etwas verborgenes Hinweisschild „Warburg“) führenden Weg.

 

Nach 100 Metern wiederum links abbiegend –man muss schon etwas suchen- stoßen wir auf eine Erläuterungstafel, welche uns die Lage und Größe der ehemaligen Burg vor Augen führt.

 

 

Leider ist die Tafel sehr ungünstig und somit verwirrend aufgestellt. Unser Standort befindet sich im NordÜbersichtsplanen, also am oberen Rand. Aber bevor Sie die Tafel ausgraben, um 180 Grad drehen und sich dann stets rückwärts schauend über die Lage der ehemaligen Bauten informieren, nehmen Sie lieber unsere rechts zu findende Karte zu Hilfe. Denn mit dieser sind keine schweißtreibenden Arbeiten und Verrenkungen erforderlich. Mit einem kleinen Trick haben wir Ihnen diese Mühen abgenommen.

 

Noch erhaltene Wallanlagen

Der Begriff „Überreste“ ist leider auch nicht ganz zutreffend. Zu erkennen sind nur noch die überwachsenen Wallanlagen. Von 1962 bis 1965 erfolgte und inzwischen wieder eingeebnete Ausgrabungen erbrachten den Nachweis, dass die Burg nie wieder besiedelt wurde und somit die Funde genau datiert werden konnten.

 

Die so genannte Turmhügelburg wurde im 11./12. Jahrhundert aufwendig errichtet. Aber bereits 1199 durch den Staufen Erzbischof Ludolf von Magdeburg nach schwerem Kampf  dem Erdboden gleich gemacht. Es war ein Vergeltungsschlag, da der welfische Pfalzgraf Heinrich das magdeburgische Calbe zerstört hatte.

 

Dieser Teil der drei Meter breiten Mauer des Wohnturmes wurde 1962 freigelegt. Foto: Dr. SchultzBei den Ausgrabungen wurden fast vier Meter unter dem Waldbodenniveau die drei Meter starken Grundmauern des quadratischen Wohnhauses bzw. Wohnturmes freigelegt. Die jeweilige Seitenlänge betrug 13 Meter. Die Mauern hatte man an den Außen- und Innenseiten aus tadellos gefertigten Werksteinen errichtet. Für das Innere verwendete man Muschelkalkbrocken und Kalkmörtel.

 

Nordwestlich an den Wohnturm angrenzend fand man ein Heizungs- und Wirtschaftsgebäude mit zwei Herdstellen.

 

Weitere interessante Innenbauten der Kernburg waren der Brunnen, der Backofen, die Eisenschmelze und das Torhaus.

 

Die geborgenen Stücke zeigten den materiellen Standard auf einer Burg des 11./12. Jahrhunderts.

 

Die Metallbearbeitung vor Ort konnte durch die Eisenschmelze nachgewiesen werden. Gefunden wurden Pfeilspitzen, Hufeisen, Geschosshülsen, Sporen, Messer, Scheren, Hammer Schlüssel, Kettenglieder, Fleischerhaken, Beschläge und Armbrustbolzen.

 Beschlag in Form eines geflügelten Hundes. Zeichnung: W. Freist

Für das zivile Leben stehen Keramikfunde, vor allem Reste von unverzierten Kugeltöpfen. Besonders auffällig sind die Knochenschnitzereien, ein Armbrustschloss und ein Beschlag in Form eines geflügelten Hundes, Länge 3,5 cm.

 Das Elfenbeintäfelchen. Zeichnung: R. Fricke

Das wohl beeindruckendste Stück ist ein fein geschnitztes Elfenbeintäfelchen, das wahrscheinlich die Rahmung eines kleinen Spiegels bildete. Es ist eine aus drei Teilen bestehende Platte, von 8,5 cm Höhe. Sie hat eine zinnenartige Bekrönung und auf der Rückseite mit Hilfe von Bronzenieten aufgesetzte Querriegel. Eine rundliche Vertiefung auf der Rückseite hatte wahrscheinlich einen Spiegel aufgenommen. Die dazugehörigen Klapptürchen sind leider verloren. Die Frontseiten zeigen jeweils die Vorder- und Seitenansichten eines Wohnturmes .

 

Als Hauptbau der Burg konnte anhand der erhaltenen Fundamente ein mächtiger quadratischer Turm (Wohnbau) nachgewiesen werden.

 

Und mit etwas Fantasie lässt das Rauschen des herrlichen Buchenwaldes uns in die Vergangenheit zurück versetzen und wir vernehmen das Juchzen der Burgfräuleins, das Kriegsgeschrei und Säbelrasseln. Oder auch nicht.

 

 

Unsere Rundfahrt neigt sich dem Schluss. Wir biegen von der „Elm-Hochstraße“ links ab in Richtung  Groß Dahlum und genießen bei der „Abfahrt“ den herrlichen Blick auf den Harz und sein Vorland. In Groß Dahlum biegen wir rechts ab auf die B 82 in Richtung Schöppenstedt. Eine geschichtlich und geologisch interessante Fahrt geht zu Ende.

 

Wir sind wieder zu Hause. Bei „Mariechen“, der auch Sie in Tour 6 unter Punkt 1 einen Besuch abstatten können. Sie müssen sicher noch weiter. Dann „Gute Fahrt“ und bis bald auf unserer Homepage.

 

 Für Berichtigungen oder Ergänzungen zu dieser Tour sind wir jederzeit dankbar. Schicken Sie uns dann doch bitte eine Nachricht.

 

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Kurzfassung für Eilige

 

 

1 Lutterbach

Ein Spaziergang unter uralten Bäumen rund um die Quelltöpfe der Lutter.

2 Findlingsgarten

Ausflug in die Eiszeit zu zahlreichen Findlingen.

3 Beienrode

Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert.

4 Groß-Steinum

Die Bockshornklippe und der Wippstein.

5 Süpplingenburg

Die romanische Stiftskirche St. Johannis, ein Überbleibsel der Stammburg Kaiser Lothars III.

6 Warberg

Eine restaurierte Burganlage, die heute der Landwirtschaft als Lehranstalt dient.

7 Esbeck

Eine ehemalige Wasserburg, zwei ehemalige Kapellen und eine stattliche Kirche.

8 Schöningen

Eine uralte Stadt von 748, ein Schloss und die zweitürmige St.-Lorenz-Kirche.

9 Elmsburg

Ein mächtiger Kollenquarzitbrocken, Burgreste und ein paar Hügelgräber.

10 Warburg

Die Wallanlagen einer ehemaligen Turmhügelburg aus dem 11./12. Jahrhundert. Vorgängerin der Burg in Warberg (Punkt 6).

 

 

 

 

 

 

 

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